Selbstwirksamkeit und Selbstkritik im Traum

Dass Alpträume meistens hilfreiche Ratgeber sind, dürfte für dich nicht neu sein. Heute möchte ich über eine spezielle Art von Alpträumen schreiben. 
Wenn du auch zu den Menschen gehörst, die sich oft selbst vorwerfen, nicht gut genug zu sein oder oft zu versagen, wird dieser Beitrag dir einen hilfreichen Anstoß zur Auseinandersetzung mit dem Thema geben. 


Es gibt Alpträume wie den T-Rex, der dich verfolgt und fressen will, vor dem du im Traum davon rennst und auch keine andere Handhabe hast. 
Die andere Variante von Alpträumen zeigen sehr lebhaft vergangene reale Situationen, holen all die Gefühle nochmals hoch und lassen dich erneut als Versager auf der Bühne stehen. So ist es mir gerade ergangen und ich möchte dir zeigen, was ich daraus mitnehme. 

Wenn diese Träume auftauchen, sind sie ein guter Hinweis, dass du jetzt bereit bist, mit deinen Gefühlen zu arbeiten, denn sonst würde das Thema weiterhin unterdrückt bleiben. Auch wenn es schmerzhaft ist, bist du auf dem richtigen Weg! 

In meinem Fall gab es früher eine sehr unfaire Situation, in der ich einiges falsch machte. Sie hat einige Auswirkungen auf die Entscheidungen in meinem Leben und auch meine mentale Gesundheit genommen. Im Traum saß ich als anonymer Beobachter dieser Situation da, wobei mir eine unbeteiligte Dritte Person sehr abwertende "Fakten" über meine eigenen Handlungen von damals erzählte. 
Zuerst bin ich im Traum in ein ganz typisches Bewältigungsmuster gefallen. Die Rechtfertigungsspirale. Warum ist das alles passiert, welchen Teil habe ich beigetragen, warum konnte ich mich nur so verhalten etc. Weil mein Gegenüber nicht zuhören wollte und seine Meinung schon gefasst hatte, ging ich dazu über, meine Identität zu wechseln. Dann war ich meine (nicht existierende) Schwester, die das alle damals miterlebt hat statt der eigentlich in Kritik stehenden Person. Ich dachte, das wäre clever genug, um Dritte darüber zu informieren, wie es wirklich war und gleichzeitig nicht in Verantwortung zu kommen. 

Diese Bewältigungsmuster begegnen uns auch im Alltag, wenn wieder die Dinge nicht so laufen, wie wir es brauchen oder geplant haben. Und damit meine ich nicht, dass der Zug zur Arbeit Verspätung hat, denn damit können wir meistens alle gut umgehen. Ich beziehe mich auf soziale Konflikte, die emotional zermürbend sind und überfordern, sodass wir aus der Unsicherheit, Angst und dem Gefühl der Ohnmacht agieren, für das wir uns später vielleicht sogar schämen, weil wir die eigentliche Problemlage nur noch verschlimmert haben. 

Im Traum kam ich dann auf eine neue Idee. Ich wollte die Person, die mich so schlecht vor anderen darstellte, kontaktieren und ihr die Grenzen der guten Sitten aufzeigen. Sie sollte ihre Äußerungen schlicht zurück nehmen, um weiteren Schaden abzumildern. Allerdings gelang mir der Kontakt nicht sofort. Ich wollte schon aufgeben, als im Traum mein Handy klingelte und mich diese Person tatsächlich anrief. 

Was aus diesem Traum zurück bleibt:
Ich habe eine Strategie gefunden, die förderlich für mich war, statt mich in Ausflüchten, Rechtfertigungen und weiterem Opferverhalten zu verlieren. Nicht nur habe ich eine Art von Kontrolle über meine Gefühle wiedererlangt. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass ich mit der Kritik jetzt konstruktiv umgehen konnte, indem ich ungerechtfertigte, völlig überzogene Abwertung negiert und darauf bestanden habe, dass ich durchaus auch Stärken in der fraglichen Situation gezeigt habe. 
Sprich: Mein innerer Kritiker hatte wieder einmal die Oberhand erhalten und mich unglaublich unter Druck gesetzt. Eine Analyse der tatsächlichen Vorkommnisse ergab jedoch ein anderes, faireres Bild. 

Nicht immer ist nur unser eigenes Verhalten ein Auslöser für Konflikte. Und trotzdem können wir nur für dieses die Verantwortung übernehmen und nur dieses bewerten. Wenn wir das im Kontext tun und dabei versuchen, möglichst objektiv und fair zu bleiben, können wir auf Basis unserer Stärken auch neue Lösungsmöglichkeiten entwickeln. 

Für mich heißt es nach dieser Auseinandersetzung jetzt, was ich noch lernen kann, um in Zukunft mit wirklich drastisch überfordernden Situationen gut umzugehen und diese ohne sich abwärtsbewegende Angstspiralen oder Selbstmitleid zu lösen. 

Und wenn du jetzt zum Abschluss das Gefühl hast, dass sich diese Themen bei mir oft wiederholen oder ich Themen bespreche, die "ohnehin klar" sind, dann mache dir bewusst, dass Therapie ein lebenslanger Prozess ist und manche Menschen das Privileg haben, bestimmte Fähigkeiten von Haus aus zu beherrschen / Themen schneller verarbeitet zu haben und andere sich an eben solchen jahrelang die Zähne ausbeißen. Die Psyche hat ihre eigenen Wege. Träume sind dafür aber eine hervorragende Basis, um schonend, im Einklang mit den eigenen Bedürfnissen und in Vorausschau, statt Rückschau zu neuen Antworten zu finden. 

TIPP:
Falls du auch noch mit dem inneren Kritiker kämpfst, beginne damit, dir Pro/Contra-Listen anzulegen. Schreibe alles auf, was dir zu den einzelnen Momenten einfällt. Gefühle lassen sich durch den Verstand nicht sofort verändern, aber du wirst ein anderes Bild von dir als kompetente Person erhalten und auf lange Sicht auch glauben können, dass du wirklich nicht so ein Versager bist, wie dein innerer Kritiker es dir vorgaukelt. 

Für die Arbeit mit deinen Gefühlen in dieser Sache empfehle ich übrigens den Schneeflocken-Epidot. Eine kurze Meditation mit diesem Stein zeigt dir dein ganzes Potenzial und hilft, die Bausteine auszubessern oder neu zu betrachten, die dich bisher blockieren.


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