Selbstlos sein - die Dimensionen des Egos

Viele Dinge erscheinen uns im Leben total selbstverständlich - wir denken gar nicht erst darüber nach, sie fallen uns nicht ins Auge. 
Das hier klingt wie eine Plattitüde, aber du wirst gleich sehen, warum ich darüber sprechen möchte. 
Es ist nicht nur eine sehr gute Affirmation für deine meditative Praxis, sondern auch eine Anregung für deine aktive Schattenarbeit. 


Affirmation für deine Schattenarbeit

Wenn wir anderen helfen, erleben wir uns selbstwirksam - für einen Augenblick gibt es nur diese gute Seite an uns. Die Fehler bleiben zurück. Für eine kurze Zeit können wir unser Selbst mit voller Zustimmung positiv erkennen. Weil wir etwas bedeutsames geschafft haben, das größer ist als unser Ego. Es fühlt sich nach Freiheit an, oder?

Gleichzeitig kann genau dieses Gefühl zur Sucht werden. Der Helfer beginnt, sich als Helfer zu identifizieren und sieht abgesehen davon nur noch sein Scheitern. Alles was er für sich selbst leistet, wird zur "Notwendigkeit" oder zur Selbst-Verständlichkeit. Es fühlt sich schmerzhaft an, irgendwie leer, weil man einfach niemals genug tun oder gut genug sein kann. Du hast es schon erkannt, ich meine den umgangssprachlichen People Pleaser - aber nicht nur diesen. People Pleasing kommt oftmals auch aus einer anderen Quelle, die manchmal besser in einer Psychotherapie zur Sprache kommt. Manchmal hat dieses Verhaltensmuster seine Ursachen in den Erlebnissen, die ein Mensch hinter sich hat. 
Allerdings geht es mir in meiner Arbeit um die Ursachen im Inneren, die eben durch Dysbalancen entstehen und keinen Krankheitswert haben. 

Darum ist es wichtig, dass du auch diesen Bereich deiner Persönlichkeit anschaust. Wenn man oft bei dir Rat sucht, dich als "empathisch", "hilfsbereit", gar "aufopferungsvoll" oder "hingebungsvoll" beschreibt, dann solltest du genauer hinhören. Es könnte sein, dass deine Identität mit den Wünschen anderer verschwimmt und dir von den großartigen Eigenschaften, die du in dir trägst, nicht viel über bleibt. 

Gehörst du also eher in die Kategorie "Selbsterfindung" oder "Selbstlöschung"? 

Es geht nicht nur um die Polarität - Plus oder Minus, die jeweils ins Extreme schwanken können. 
Die Frage "Bist du selbstlos oder selbst-los?" soll dich auch daran erinnern, dass du im Transformationsprozess selbst bestimmst, wie viel von deinem Ego gerade noch gebraucht wird. In einem anderen Beitrag hatte ich bereits angesprochen, dass wir uns Geschichten über uns erzählen - die Perspektive bestimmt darüber, wie wir unsere Biografie wahrnehmen und interpretieren, was auch Auswirkungen auf unsere sozialen Beziehungen hat. 

Im Transformationsprozess passiert das meiste im Inneren - eben in deinem Selbst. Darum kommt es darauf an, wie du dein Ich bewertest. Darf dein altes Selbst bleiben, ist es dir noch von Nutzen? 
Wenn wir aufgefordert werden, anderen Hilfe zu gewähren oder zu verweigern, werden wir gleichzeitig vor die Aufgabe gestellt, uns zu verändern oder eine Veränderung zu verhindern. 

Das soll es an der Stelle auch gewesen sein. Ich wünsche dir eine gute Zeit und klärende Träume! 



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