Kann man wirklich "übersinnlich" träumen?

Telepathie, Vorahnungen, Kommunikation mit Verstorbenen, Klarträume und viele weitere "übersinnliche" Fähigkeiten gelten in der breiten Öffentlichkeit immer noch als Mythen. Seit Menschen über das Thema Träumen ihre Gedanken, Erlebnisse und Erkenntnisse dokumentieren, tauchen diese Erfahrungen jedoch immer wieder in den Berichten auf. Bisher wurden diese als Erfindungen, Einbildungen oder seltsame Ausnahmefälle behandelt, denen niemand in der seriösen Wissenschaft auch nur einen Hauch von Aufmerksamkeit schenken wollte. Bis jetzt. 



Was hat sich geändert? 

In mehreren Untersuchungen (Link öffnet in neuem Tab) fand die Forscherin Dr. Powell heraus, dass autistische Kinder mit Intelligenzminderung und/oder nonverbalem Ausdruck häufiger in der Lage sind, telepathisch zu kommunizieren. Sie ist mit den Ergebnissen zu Recht noch vorsichtig, weist aber auf die objektiv reproduzierbaren Erfolge hin, die an sich eine wissenschaftliche Beweiskraft haben.

2023 hat der Forscher Morris Freedman mit 4 Kollegen (Link öffnet in neuem Tab) diese Fragestellung erneut aufgegriffen. Bei ersten Tests fand man durch Zufall heraus, dass zwei Personen mit bestimmten neurologischen Beeinträchtigungen zu Telekinese in der Lage waren. Erstmals fiel hierbei das gleichzeitige Auftauchen der Hirnläsion mit der besonderen Fähigkeit auf. 
Um zu klären, ob dieser Effekt tatsächlich nachgewiesen werden kann, wurden viele Versuche mit unterschiedlichen Methoden unternommen. Manche Probanden erfüllten nicht die Bedingungen bzw. konnten keine Telekinese zustande bringen, andere hingegen schon. 
Nach längerer Wiederholung desselben Versuchs konnte tatsächlich ein Effekt nachgewiesen werden. Die Ergebnisse sind - wie oft in der Parapsychologie üblich - nicht allzu hoch, aber reproduzierbar. 

In dem erfolgreichen Versuch sollten Probanden mit einer von den Medizinern kurzzeitig ausgelösten Hirnschädigung auf der linken Kopfseite in einem Computerspiel einen Pfeil nach rechts bewegen - nur mit Kraft ihrer Gedanken. Nach 500 Malen sollten sie den Raum verlassen und das Programm sollte per Zufall den Pfeil selbst nach links und rechts bewegen. Dadurch wurde kontrolliert, dass die Probanden nicht nur zufällig Erfolg hatten. 

Es zeigte sich, dass die Probanden, wenn sie vor dem Monitor saßen, den Pfeil deutlich öfter nach rechts bewegen konnten, als das Programm dies von sich aus getan hätte. Die Schädigungen am Gehirn waren übrigens nicht von Dauer. 

Die Autoren der Studie erklären den Effekt so:

Jeder Mensch verfügt über übersinnliche Fähigkeiten, die aus einer sehr feinen Wahrnehmung der eigenen Umgebung resultieren sollen. Menschen, deren Gehirne sich typisch entwickeln, verfügen mit zunehmendem Alter über einen ausgeprägten Reiz-Filter, der die sehr subtilen Umgebungsreize ausblendet, bevor sie in das Bewusstsein vordringen können. 

Neurodivergente Menschen haben jedoch keinen solchen (gut arbeitenden) Reizfilter. Dies wurde ausreichend an autistischen Menschen und jenen z.B. mit ADHS belegt (dies ist der Grund, warum die meisten Neurodivergenten sehr empfindlich z.B. gegenüber Berührungen, Gerüche oder Lichtintensität sind und leicht überreizt reagieren).

Bislang kann man allerdings noch nicht davon sprechen, dass hier ein Durchbruch im Verständnis von Neurodivergenz oder Psi-Phänomenen erzielt wäre. Man konnte lediglich zeigen, dass es eventuell einen Zusammenhang gibt. 

In anderen Versuchen hat man Hühnerküken getestet, die durch ihre Gedanken Roboter bewegen sollten. (Quelle - Link öffnet in neuem Tab)
Die Roboter bewegten sich automatisch und zufällig im Raum. Man wollte herausfinden, ob sich das Bewegungsmuster ändert, wenn die Hühner mit ihren Gedanken die Roboter beeinflussen. Dies konnte tatsächlich gezeigt werden.

Die Autistin Temple Grenadin, die sich in den USA vor allem für den Tierschutz in der Fleischverarbeitung einsetzt, erklärt ihre Verbindung zu den Tieren damit, dass das autistische Gehirn dem der Tiere sehr ähnlich sei - ähnlicher als dem typischen Gehirn von Menschen. 

Man könnte spekulieren, dass autistische Gehirne auch ähnlicher den Hühnergehirnen sind als neurotypischen Menschenhirnen. Somit könnte (spekulativ) die telekinetische Kraft der Hühner mit den bisherigen Forschungsergebnissen in Kontext gesetzt werden. Andere Studien zu Telepathie und Telekinese beachteten den neurologischen Gesundheitszustand der Probanden jedoch nicht, weshalb darüber keine Aussage getroffen werden kann.

Welche Schlüsse kann man daraus als Laie ziehen? Bringt das Wissen neue Lösungen für die tägliche Arbeit mit den eigenen Träumen?

Zum einen ist belegt, dass neurodivergente Menschen grundsätzlich intensiver und detailreicher träumen. Dies hat verschiedene Ursachen. Eine davon ist die häufige genetische Kombination von Autismus, ADHS und Narkolepsie. Auch die Tatsache, dass autistische Gehirne im Schlaf nicht "abschalten", sondern sogar noch aktiver werden, dürfte damit zusammen hängen. 
In einem anderen Beitrag werde ich darauf noch einmal genauer eingehen. 

Zum anderen legen die Studien nahe, dass neurodivergente Menschen besser die Umgebungsreize aufnehmen und verarbeiten, was auch zu einer besseren Problemlösefähigkeit und Selbst-Erkenntnis führt. Vor allem aber scheint bei dieser Personengruppe das Gehirn nicht wie typischerweise üblich die "übersinnlichen" Fähigkeiten zu hemmen. 

Es erscheint daher plausibel, wenn Betroffene häufiger von Vorahnungen oder gar Besuchen Verstorbener im Traum berichten, die in der Oneirologie grundsätzlich als Traumsymbole verstanden und eingeordnet werden, was jedoch zu falschen (und leider in seltenen Fällen fatalen) Folgen führen kann. 

Es zeigt auch, dass die Betroffenen einen besonderen Bedarf haben, sich mit ihren Trauminhalten differenziert auseinander zu setzen, um ihren Alltag adäquat verarbeiten zu können und mit besonderen Erlebnissen wie z.B. auch der Schlafparalyse umgehen zu können. Dafür muss man zunächst einmal zwischen echtem paranormalen Erleben und dem bloßen Traumgeschehen unterscheiden lernen.

Im nächsten Artikel werde ich dir zeigen, welche außergewöhnlichen Erfahrungen die Schlaf- und Traumforscher bislang nicht auf dem Schirm hatten.

Die Begleitung und Aufarbeitung solcher Erlebnisse erscheint mir für die seelische Gesundheit Betroffener besonders wichtig, zumal ich selbst zu ihnen zähle. 
Nur wenn wir transparent, wertfrei und nah kommunizieren, können wir von der besonderen Belastung profitieren und den Sanften Weg gehen. Ich möchte dich einladen, dein neues Wissen mit in den Alltag zu nehmen. 
Schreib mir gern eine E-Mail, wenn du schon solche seltsamen Erfahrungen mit deinen Träumen gemacht hast und lass mich an deinem Erlebnis teilhaben. :) 






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